DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR PSYCHOLOGISCHE SCHMERZTHERAPIE UND -FORSCHUNG E.V.

Erste Präsenztagung nach 2 Jahren - Rückblick auf die sehr gelungene 23. Jahrestagung der DGPSF am 13./14.05.22 in Jena

Am 13./14.05.2022 fand die 23. Jahrestagung der DGPSF unter dem Motto „Schmerz, Sprache und Kommunikation“ in der Universitätsstadt Jena, im grünen Herzen Deutschlands, in Thüringen statt. Die Tagung fand unter der Tagungspräsidentschaft von Frau Dr. Maria Richter und Prof. Dr. Thomas Weiß.

Am 13./14.05.2022 fand die 23. Jahrestagung der DGPSF unter dem Motto „Schmerz, Sprache und Kommunikation“ in der Universitätsstadt Jena, im grünen Herzen Deutschlands, in Thüringen statt. Die Tagung fand unter der Tagungspräsidentschaft von Frau Dr. Maria Richter und Prof. Dr. Thomas Weiß. am altehrwürdigen Universitätshauptgebäude der Friedrich-Schiller-Universität in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Jena und mit der Interdisziplinären Schmerztherapie-Praxis Jemedo statt. Nachdem die Veranstaltung 2020 ausfallen musste und 2021 ausschließlich online stattfand, war es ein großes Glücksgefühl, das viele Teilnehmer empfanden, dass wieder eine Tagung der DGPSF in Präsenz und ohne weitere Zugangsbeschränkungen, einschließlich Gesellschaftsabend mit Speis, Trank und Tanz stattfinden konnte. 110 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erlebten 1,5 vielseitige Tage mit Referentinnen und Referenten aus vielen verschiedenen klinischen und wissenschaftlichen Bereichen.

Die Tagung wurde durch persönliche Grußworte der DGPSF-Präsidentin Frau Prof. Christiane Hermann (Gießen), der Tagungspräsidentschaft Dr. Maria Richter und Prof. Thomas Weiß (Jena), dem Präsidenten der Ostdeutschen Psychotherapeutenkammer Dr. Gregor Peikert (Jena) und dem Präsidenten der Deutschen Schmerzgesellschaft Prof. Winfried Meißner (Jena) eröffnet. Dabei wurde immer wieder die Bedeutung der Interdisziplinarität und der fachübergreifenden Kommunikation als Voraussetzung erfolgreicher Schmerztherapie und -forschung betont. Dr. Peikert versicherte zudem seinen Einsatz für die Anerkennung und Anpassung des Speziellen Schmerzpsychotherapie-Curriculums der OPK, um eine einheitliche Weiterbildungsordnung zu erreichen.

Für den Eröffnungsvortrag konnte Dr. Francis Baudet aus Bergen/Rügen (siehe Foto) gewonnen werden, der neben biografischen Einblicken in eine beeindruckende und wahrlich interdisziplinäre persönliche Vergangenheit einen Einblick in die Arzt-Patient-Beziehung der vergangenen Jahrhunderte gewährte. Er ermutigte das Plenum, auch eigene Erfahrungen mit Krankheit und Verwundbarkeit für die therapeutische Arbeit zu nutzen und immer wieder aktiv mit therapeutischen und ärztlichen Kollegen in den Dialog zu treten. Nach seiner über 50 Jahre langen Erfahrung als Unfallchirurg, Allgemeinmediziner, Psychoanalytiker und Schmerztherapeut konnte er in seinem nach eigener Aussage letzten öffentlichen Vortrag eindrücklich aufzeigen, dass die Sprache stets das verbindende Mittel für die Heilung von Menschen darstellt.

Im Weiteren lauschten und diskutierten die Tagungsteilnehmer 3 spannenden Vorträgen zur aktuellen Placebo- und Nocebo-Forschung. Weil ein Referent wegen technischer Probleme bei der Deutschen Bahn ausfiel, führte Frau PD Dr. Regine Klinger (Hamburg) in einem sehr inspirierenden Übersichtsvortrag in das Thema ein. Frau Dr. Schwartz aus Hamburg berichtete über Studien zu nonverbaler Kommunikation unter Rückenschmerzpatienten und charakterisierte dabei die Effekte von Beobachtungslernen und Placeboeffekten. In einem mitreißenden Vortrag zeigte Prof. Benson (Essen) dann klinische Implikationen für die Kommunikation mit Patienten auf, die sich aus entzündungsvermittelten Krankheitssymptomen, Schmerz und Erwartungsprozessen ergeben.

Nach dem Gesellschaftsabend im Café Bauersfeld am Jenaer Planetarium eröffneten am Samstag 3 klinische Vorträge das Programm. Prof. Jonas Tesarz beschrieb verschiedene Modelle und Grundlagen der Arzt-Patient-Kommunikation, Prof. Wolfgang Miltner gab Einblicke in die neurobiologischen Korrelate von Hypnose und Ablenkung bei Schmerz und Dr. Steffen Derlien veranschaulichte praxisorientiert typische Kommunikationssituationen in der Bewegungstherapie und stellte das in Jena entwickelte Verlaufsinstrument zur Erfassung konkreter Therapieziele in der IMST vor (Jenaer Aktivitäts- und Befindlichkeitsscore). Anschließend wurde auf die Kommunikation in der Kinderschmerztherapie fokussiert, womit der Übergang zum Thema der nächsten DGPSF-Tagung 2023 in Garmisch-Partenkirchen geebnet wurde („Von jung bis alt – Schmerz geht alle an“). Zunächst berichtete Frau Dr. Lea Höfel von konkreten therapeutischen und sprachlichen Methoden in der IMST bei Kindern, im Anschluss stellte Frau Dr. Anne Schirmeister einen am Universitätsklinik Jena entwickelten prä-operativen Aufklärungs-Comic für Kinder einschließlich Evaluationsstudie vor.

Ein Höhepunkt der Tagung war die Verleihung des Nachwuchspreises für die beste Promotion im Bereich klinisch-psychologische Forschung an Frau Dr. Beatrice Korwisi. In einem lebendigen Vortrag berichtete Frau Dr. Korwisi sehr eindrücklich über ihre internationale Arbeit im Zusammenhang mit der Etablierung der neuen IASP Klassifikation für chronischen Schmerz im ICD-11.

Einen weiteren Höhepunkt stellte der Abschlussvortrag von Frau Prof. Miriam Kunz (Augsburg) zu nonverbaler Schmerzkommunikation insbesondere mit Mimik dar. Es beeindruckte nicht nur der Umfang der dazu realisierten Studien, sondern auch der didaktische Zugang bis hin zur Übung an Beispielvideos, wo innerhalb von 5 Minuten ein deutlicher Lerneffekt bei der Bewertung von Schmerz aus der Mimik in der Zuhörerschaft sichtbar wurde.

Die Workshops fanden mit insgesamt 53 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wieder großes Interesse und es gab viele Möglichkeiten zum kollegialen Austausch und der persönlichen Kommunikation in den Pausen einschließlich reger Posterdiskussionen.

Nach diesen 1,5 vielseitigen Tagen scheint uns eine Sache noch klarer als zuvor: Wir schätzen die technischen Möglichkeiten der Kommunikation sehr, aber es geht nichts über den persönlichen Kontakt mit all seinen verbalen und non-verbalen Facetten, ganz besonders in einem so interdisziplinären Fachbereich wie der Schmerztherapie und -forschung. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten an der Organisation, bei den Referentinnen und Referenten und bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die kommunikationsfreudigen und anregenden Tage in Jena!

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